VDI 4300 Blatt 12:2020-07 - Entwurf

Die Richtlinie hilft dabei die Herkunft und Zusammensetzung ultrafeiner Partikel exakt bestimmen zu können, um daraus später eine Quellenanalyse und falls nötig eine Risikoabschätzung vornehmen zu können. Unter dem Begriff "ultrafeine Partikel" werden in dieser Richtlinie sowohl die auf natürliche Weise, z.B. bei Verbrennungsvorgängen frei werdenden, sehr winzigen Partikel als auch die über technische Prozesse und in den Zusatz in Produkten vorhandenen Nanopartikel verstanden, die im Einzelfall (z.B. beim Schleifen nanohaltiger Lacke) ebenfalls in die Innenraumluft gelangen können. Messtechnisch werden beide Fraktionen (UFP und (technische) Nanopartikel mit denselben Methoden zu erfassen sein.

Messverfahren und Messstrategien zur Ermittlung der Luftbelastung durch ultrafeine Partikel

Die Qualität der Rauminnenluft ist ein bedeutender Faktor für die menschliche Gesundheit. Das gilt umso stärker, da in den mitteleuropäischen Breitengraden viele Personen einen bedeutenden Anteil der Zeit in geschlossenen Räumen verbringen. Belastungen der Rauminnenluft tauchen in verschiedenen Formen auf. Es kann sich dabei um Schimmelpilzsporen handeln, Rückstände von Holzschutzmitteln, Bakterien und Milben, aber auch um Staubpartikel. Diese haben wiederum unterschiedliche Ursprünge, Größen, und damit auch ein differenziertes Belastungspotenzial. Die Richtlinie VDI 4300 Blatt 12 widmet sich den ultrafeinen Partikeln mit einem Durchmesser ≤ 100 nm. Es gibt wissenschaftliche Hinweise darauf, dass diese ultrafeinen Partikel die menschliche Gesundheit schädigen können. Daher ist es wichtig, um die individuelle Belastungslage von kritischen Innenräumen zu wissen, um etwaige Risiken idealerweise schon im Vorfeld einschätzen und beheben zu können. Die Richtlinie ist Teil einer Richtlinienreihe, die sich mit der Sicherstellung unschädlicher Raumluft befasst, und wendet sich insbesondere an Prüfinstitute, Sachverständige und weitere Kontrollinstanzen, welche die Luftqualität in Innenräumen messen.

Anwendungsbereich

Anwendungsbereich der VDI-Richtlinie 4300 Blatt 12 sind Messung und Konzentrationsbestimmung von ultrafeinen Partikeln in Innenräumen. Die Definition von Innenräumen folgt in dieser Richtlinie der DIN EN ISO 16000-1. Bei den Räumen kann es sich um private Räume handeln, wie Wohnräume inklusive Küchen und Bäder, Freizeiträume und Keller, oder um öffentlich genutzte Bauten, beispielsweise Schulen und Kindertageseinrichtungen, Kranken- und Ärztehäuser, gastronomische und kulturelle Betriebe und vieles mehr. Die Richtlinie gilt in Verbindung mit weiteren speziellen Anforderungen auch für Fahrzeuginnenräume.

Die Größe der in dieser Richtlinie erfassten Partikel beträgt ≤ 100 nm im Durchmesser; es muss sich um luftgetragene Partikel handeln.

VDI 4300 Blatt 12 stellt Messgrößen bereit und benennt verschiedene Messverfahren, darunter das Aerosolmassenspektrometer, den Mehrstufenimpaktor und die Quarzmikrowaage, das Faraday Cup Aerosol Electrometer.

Die Richtlinie bietet auch grundlegende Informationen zur Partikelbildung und zur Dynamik ultrafeiner Partikel.

Aus dem Inhalt

• Anwendungsbereich
• Normative Verweise
• Begriffe
• Quellen ultrafeiner Partikel
• Dynamik von ultrafeinen Partikeln im Innenraum
• Messverfahren
• Messstrategie
• Anhang A: Kerzenabbrand
• Anhang B: Anwendung von CPCs zur Eruierung von Partikelquellen
• Anhang C: Forschungsstudie zur Untersuchung der UFP-Belastung in Wohnungen
• Anhang D: Fallbeispiel Varnskühler 1 – Einsatz von Messgeräten zur Bestimmung von ultrafeinen Partikeln

13.040.20

Dokument wurde ersetzt durch VDI 4300 Blatt 12:2021-10 .