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DIN als Vorreiter mit BIM im Facility Management

Vor rund 25 Jahren wurde erstmals damit begonnen, die BIM-Methodik in ersten Pilotprojekten im
angloamerikanischen und asiatischen Raum zur Errichtung von Bauwerken anzuwenden. Im deutschsprachigen Raum dagegen, startete man erst vor rund 10 Jahren, die Technologie wie auch die dazugehörigen Arbeitsprozesse zu etablieren.

In den letzten 2-3 Jahren hat die Methodik einen breiten Zugang in der Fachwelt  – vor allem bei der Planung und Errichtung von Neubauten – erfahren. Die Anwendung im Facility Management (kurz: FM), also im operativen Betrieb von Bauwerken (BIM4FM), wartet aber von einzelnen Projekten abgesehen immer noch auf den grundsätzlichen Durchbruch.

Anwendungsfall BIM bei DIN - Sanierung des DIN-Bürogebäudes

Das Deutsche Institut für Normung e.V. (DIN) ist die unabhängige Plattform für Normung und Standardisierung in Deutschland und weltweit. Gemeinsam mit Wirtschaft, Wissenschaft, öffentlicher Hand und Zivilgesellschaft trägt DIN wesentlich dazu bei, Zukunftsfelder zu erschließen. Als Mitgestalter des digitalen und grünen Wandels leistet DIN einen wichtigen Beitrag bei der Lösung der aktuellen Herausforderungen und ermöglicht, dass sich neue Technologien, Produkte und Verfahren am Markt und in der Gesellschaft etablieren.

Kein Wunder also, dass sich DIN bei der Planung der umfangreichen Sanierung seines Bürogebäudes in Berlin entschied, BIM vollständig in den Bauprozess zu integrieren und damit Vorreiter und Proband für BIM im Anwendungsfall FM zu sein.

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Mit Frau Christine Proksch wurde eine erfahrene und überaus performante Architektin als Bauleitung gewonnen, die das Großprojekt erfolgreich vom Bau in den Betrieb überführte. Die Herausforderung BIM spannte sie von Beginn an als breiten Kommunikations- und Datenbogen zwischen allen Akteuren – Bauherr, Fachplanern, Baubeteiligten, Sachverständigen und nicht zuletzt den Betriebsverantwortlichen – auf. Sie forderte und förderte einen kontinuierlichen Austausch über die
gesamte Bauphase hinweg und unterstützt auch aktuell noch aktiv den Datentransfer zwischen dem Bau und dem Betrieb.

Dieser Punkt, dieses Vorgehen ist der entscheidende Erfolgsfaktor, der BIM4FM gelingen lässt. Für den Betrieb kommt es letztlich darauf an, dass die betriebsrelevanten Daten aus dem Bau in der erforderlichen Güte und Tiefe rechtzeitig für strategische Konzepte und Planungen zur Verfügung stehen. Die Identifikation dieser Daten, Kennzeichnung im BIM-Modell, Erfassung und Fortschreibung in der Bauphase sowie die strukturierte Übergabe an den Betrieb – möglichst in ein CAFM-System – muss gemeinsam mit allen Gebäude- und Datenakteuren von Beginn an und durchgängig der Bauphase erfolgen. Ein Bruch bedeutet auch einen Bruch im Datenmodell, der im Nachgang für den Betrieb teuer und aufwendig werden kann.

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Eine zukunftsweisende Grundlage für Datenmodelle mit Fokus Übergabe Bau – Betrieb ist die DIN BIM Cloud. Die DIN BIM Cloud (www.DIN-BIM-Cloud.de) ist im Sinne eines BIM-Bauteillexikons als normative Wissensbasis zur interaktiven Recherche für die am Bau und an der BIM-Standardisierung Beteiligten anwendbar. Sie dient im Rahmen des Planens, Bauens und Betreibens als „BIM Content Bibliothek“ dem Suchen, Finden und Verstehen von Bauteileigenschaften im Zusammenhang mit Normen und Standards. Die DIN BIM Cloud wird aktuell kontinuierlich, auch für die Kennzeichnung der im FM relevanten Bauteildaten, weiterentwickelt und wird mit Sicherheit zukünftig ein wichtiger Bestandteil in der Verbindung Bau – Betrieb sein.

Herr Markus Draga, FM Gruppenleiter bei DIN und damit verantwortlich für den Gebäudebetrieb, stand ebenfalls im gesamten Projektflow der Sanierung im Lead, alle notwendigen Strukturen, Grundlagen und Vorgaben für die spätere Bewirtschaftung des Gebäudes sicherzustellen. Versiert wurde durch ihn frühzeitig ein leistungsfähiges und passgenaues CAFM-System ausgewählt und parallel zu Bauphase implementiert. Ziel war es, die Datensynchronität in der Bereitstellung der Daten zu koordinieren und die für den Betrieb relevanten Daten arbeitsbereit in das CAFM-System aus BIM zu übernehmen. Der CAFM-Anbieter RIB IMS GmbH mit dem CAFM-Tool iTWO fm war umfangreich sowohl in die konzeptionellen Umsetzungen als auch in die Kommunikation zwischen Bau und Betrieb mit eingebunden. Ein weiterer Erfolgsfaktor für BIM4FM.

DIN-Hauptverwaltung Berlin

Nach wie vor benötigen Bau und Betrieb Kommunikations- und Übersetzungshilfen, um das riesige Datenmodell aus dem Bau für den Betrieb gegenseitig nutzbar zu machen. Bei DIN führte der kontinuierliche Austausch von Bau- und Betriebsbeteiligten dazu, dass Datenbedarf und Datenstrukturen zeitgerecht abgestimmt, abgedeckt und zugeliefert werden konnten. Bereits ein Jahr vor Fertigstellungs- und Bezugstermin konnte das entsprechende Datenmodell als
Kalkulationsbasis für die FM-Ausschreibung aller Gebäudeservices zur Verfügung gestellt werden.

Wie geplant und komplett in time wurde der FM-Dienstleistungsvertrag, nach einem fundierten und revisionssicheren Ausschreibungs- und Vergabeprozess im Mai 2021 mit der Firma Dr. Sasse AG geschlossen. Unmittelbar danach wurde mit der Start-up- und Übernahme-Phase begonnen, so dass mit Fertigstellung dessanierten Bürogebäudes von DIN in Berlin, Burggrafenstraße 6 der Bezug am 30. August 2021 durch ein eingespieltes FM-Team begleitet werden konnte.

BIM4FM hat durch DIN einen erfolgreichen Anwendungsfall nachgewiesen. Auch in diesem Vorzeigeprojekt mussten Hürden genommen, Unschärfen ausgeglichen und Unklarheiten beseitigt werden. Doch durch das gesteuerte Zusammenspiel aller Beteiligten im Bau und Betrieb, unterstützt durch erfahrene Fachkundige für BIM und Datenstrukturen, konnte letztlich eine tragfähige Basis geschaffen werden, von der DIN im Betrieb noch lange profitieren wird.

Autorin:
Martina Reinholz, Dr. Reinholz & Partner Real Estate Management GmbH, Schweiz

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