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APQP nach DIN EN 9145: die kommende Arbeitsweise in der Luft- und Raumfahrtindustrie

Wie kaum eine andere Branche hängt die Luftfahrt- und Raumfahrtindustrie von der Sicherheit ihrer Produkte ab. Daher ist ein Qualitätsmanagementsystem nach DIN EN 9100 unerlässlich. Immer wichtiger wird aber auch die erweiterte Planung der Produktqualität APQP (Advanced Product Quality Planning), deren Anforderungen in der DIN EN 9145 festgelegt sind. Sie hilft Unternehmen, pünktlich hochwertige Produkte zu liefern und dabei die gesetzten Kostenziele zu erreichen. Experte und Beuth-Autor Dirk Duwendag beantwortet die drei wichtigsten Fragen zu dem QM-Verfahren.

1. Was ist APQP?

APQP steht für „Advanced Product Quality Planning“ und beschreibt eine standardisierte Vorgehensweise zur Entwicklung und Produktion von Flugzeugbauteilen nach den Vorgaben der DIN EN 9145. Dieses Regelwerk wurde von Unternehmen mitentwickelt; eine ähnliche Form von APQP wird in der Automobilindustrie bereits erfolgreich angewendet. APQP nach DIN EN 9145 ist zugeschnitten auf die in der Luftfahrt- und Rüstungsindustrie geltenden Bedarfe der Endkunden. Es nutzt die meist schon bekannten Werkzeuge, wie zum Beispiel die Risikoanalyse, setzt die insgesamt fast 50 Forderungen jedoch in konkrete Sequenzen um und beschreibt die Mindestanforderungen zur Durchführung. Konkret geht es bei APQP darum, Fehlerkorrektur durch Fehlervermeidung zu ersetzen.

2. Welche Rolle spielt APQP in der Luftfahrt?

Die Notwendigkeit der Einführung von APQP wird schon seit einigen Jahren von den großen Flugzeugherstellern diskutiert. Relativ neu ist, dass diese Forderungen nun in vielen Verträgen mit den Zulieferern festgeschrieben werden. Ich denke, dass in 5 bis 10 Jahren alle Lieferanten, die „fliegende Bauteile“ entwickeln oder herstellen, nach APQP arbeiten müssen. Somit wird APQP die gleiche Aufmerksamkeit erhalten wie ein üblicherweise gefordertes Qualitätsmanagementsystem nach DIN EN 9100. Zurzeit bereiten sich die meisten Unternehmen auf die Erfüllung von APQP erst vor. Einige wenige erfüllen die gesamten Forderungen bereits.

3. Wie lässt sich APQP im Unternehmen einführen?

Die Einführung von APQP ist ein Projekt, mit dem Ziel zukünftig effizienter zu werden und den Kundenvertrag zu erfüllen. Die Geschäftsführung muss daher Ressourcen zur Verfügung stellen, um das Projektziel zu erreichen. Nach meiner Erfahrung ist es wichtig, dass auch die Geschäftsführung APQP und dessen Bedeutung im Detail versteht. Nur so kann sie gezielt Investitionen tätigen, die der Umsetzung dienen.

APQP ist eine neue Herangehensweise an Kundenprojekte und muss daher im Unternehmen bekannt gemacht werden. Einige Positionen sind ausschlaggebend für das Ergebnis der Einführung und Umsetzung, andere Teile der Belegschaft müssen nur informiert sein. Daher sollten Mitarbeitende unterschiedlich stark geschult werden. Mit einer dreitägigen Schulung kann man APQP normalerweise schon im Detail verstehen. An einem Tag kann man Personal angemessen über Änderungen informieren.

Um die Arbeitsabläufe nach APQP auszurichten, müssen natürlich viele interne Prozesse entsprechend neugestaltet werden. Das ist neben den Schulungen eine der größten Aufgaben.

Die Einführung von APQP sollte konsequent vom Management getrieben und verfolgt werden – schließlich werden die Kunden das Unternehmen vertraglich darauf verpflichten. Diese Alternativlosigkeit sollte stets dafür sorgen, dass auch schwierige Situation auf dem Weg zu meistern sind. Oft kann und will der Kunde selbst auch helfen und eventuell sogar Entscheidungen treffen.

Nach der Einführung von APQP wird dieses Modell für die kommenden Jahrzehnte zur normalen Arbeitsweise werden.

Der Autor
  • Dirk Duwendag verfügt über 30 Jahre Praxiserfahrungen in der Luftfahrttechnik und einen betriebswirtschaftlichen Hintergrund. In den vergangenen Jahren hat er zahlreiche europäische Unternehmen bei der Einführung von APQP beratend unterstützt.

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