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Nachhaltig und rentabel: Warum setzen Sie auf Smart Farming, Frau Otte?

Den Obsthof Otte in Hiddenhausen (Kreis Herford) gibt es schon seit mehr als 100 Jahren. Äpfel, Birnen, Erdbeeren, Himbeeren, Pflaumen und Sauerkirschen werden hier angebaut – und das bereits in der vierten Generation. Wir haben Geschäftsführerin Charlotte Otte zur Erdbeerzeit besucht und gefragt, welchen Einfluss Smart Farming auf ihre Arbeit hat und in Zukunft noch haben wird.


Bitte erzählen Sie uns kurz etwas über sich: Warum haben Sie sich für den Beruf der Landwirtin entschieden und was macht Ihre tägliche Arbeit aus?

Mir ist es wichtig, dass Landwirtschaft nachhaltiger wird. Mit meiner Arbeit kann ich dazu beitragen. Seit ich mich entschieden habe, den Obsthof meiner Eltern weiterzuführen, sieht bei mir jeder Tag unterschiedlich aus. Ich schaue, dass in der Obstproduktion alles läuft, stimme mich mit unseren Kund*innen aus der Region ab, plane die anstehenden Arbeiten – und wenn ich dazu komme, bin ich am liebsten selbst draußen auf den Obstplantagen.


Die Landwirtin Charlotte Otte, Geschäftsführerin des Obsthofs Otte, auf einem ihrer Erdbeerfelder.

Sie legen Wert auf Nachhaltigkeit. Gleichzeitig muss Ihr Obst rentabel produziert werden. Wie schaffen Sie diesen Spagat?

Ehrlich gesagt ist es nicht immer einfach, beides miteinander in Einklang zu bringen. Dennoch möchte ich an einer möglichst ökologischen Produktion und vor allem einer regionalen Vermarktung festhalten. Dabei hilft uns zum Beispiel der Einsatz von Nützlingen, wie Schlupfwespen. Aber es gibt auch immer mehr technische Innovationen, die Nachhaltigkeit und Wirtschaftlichkeit zusammenbringen, etwa durch ein besseres Monitoring von Dünge- oder Pflanzenschutzmitteln.

Es gibt immer mehr technische Innovationen, die Nachhaltigkeit und Wirtschaftlichkeit zusammenbringen.

Mit Ihrem Interesse an neuen, digitalen Technologien sind Sie nicht allein. Unter dem Schlagwort „Smart Farming“ sehen viele Menschen, gerade jüngere, das Thema Landwirtschaft mit neuen Augen. Was verbinden Sie mit diesem Begriff?

Die Aussicht auf eine Landwirtschaft, die nachhaltig ist und sich dabei für alle Beteiligten lohnt. Mit Smart-Farming-Lösungen lassen sich die Arbeitsbedingungen verbessern. Indem wir Landwirtschaft attraktiver machen, steuern wir dem Fachkräftemangel entgegen. Viele junge Leute finden die Arbeit mit neuer Technik spannend, bei uns können sie diese direkt auf dem Feld anwenden.  


Im Obstbau gibt es eine Vielzahl unterschiedlicher Tätigkeiten, von der optimalen Anbauplanung über das Monitoring der Pflanzengesundheit bis hin zur Vermarktung des Obsts. Wie helfen Ihnen hier Normen und Standards in Ihrem Arbeitsalltag?

Standards machen die Arbeit einfacher, auch wenn sie meist unbemerkt zum Einsatz kommen. Dass wir zum Beispiel Landmaschinen und Anbaugeräte unterschiedlicher Hersteller kombinieren können, verdanken wir dem ISOBUS-Standard. Das ist gerade im Obstbau mit seinen vielfältigen Aufgaben ein super Vorteil. Auch bei der Verpackung und dem Transport unseres Obstes spielen Standards eine wichtige Rolle: Mit Qualitäts- und Lebensmittelsicherheits-Normen können wir sicherstellen, dass unsere Ware im Top-Zustand bei den Kund*innen ankommt.


Die Landwirtin Charlotte Otte, Geschäftsführerin des Obsthofs Otte, auf einem Blühstreifen ihres Betriebs.

In der Öffentlichkeit ist auch Skepsis angesichts einer hochtechnologisierten Landwirtschaft verbreitet, manche befürchten negative Auswirkungen auf die Umwelt. Können aus Ihrer Sicht Normen und Standards dazu beitragen, dieser Skepsis entgegenzuwirken?

Auf jeden Fall. Normen bilden nicht nur den aktuellen Stand der Technik ab, sondern berücksichtigen dabei auch den Nutzen für Mensch und Umwelt. Ein Beispiel: Auf den landwirtschaftlichen Flächen werden längst nicht mehr nur Lebensmittel produziert, sondern auch Energie. Das führt zu berechtigter Kritik. Denn wenn der Acker beispielsweise knapp über dem Boden mit Photovoltaik-Anlagen zugebaut wird, verlieren wir Fläche für Lebensmittelproduktion oder auch Biodiversitätsmaßnahmen. Aber Solarmodule lassen sich auch auf hohe Ständer montieren, sodass darunter Obst angebaut werden kann.

Für diese so genannten Agri-PV-Anlagen gibt es bereits eine Vornorm, die DIN SPEC 91434, in der die wichtigsten Anforderungen festgelegt sind. Standards schaffen Vertrauen in technische Innovationen und erleichtern ihnen den Weg in die Praxis. Gleichzeitig bauen sie bei Anwender*innen mögliche Skepsis ab, weil sie von vielen Beteiligten gemeinsam im Konsensprinzip entwickelt werden. Das heißt: Auch Umwelt- und Verbraucherverbände sind beteiligt, was die Akzeptanz unserer Produkte und Verfahren erhöhen kann – eine Win-Win-Situation. Natürlich sind auch unsere Verbände in den Normausschüssen vertreten und repräsentieren dort unsere Interessen.


Gerade im Sonderkulturbereich, beispielsweise im Obstbau, gibt es eine Vielzahl an unterschiedlichen Anwendungen und Maschinen. Was braucht es, damit diese miteinander kompatibel sind, besonders im Hinblick auf digitale Anwendungen?

Das stimmt, der Obstbau ist besonders vielfältig. Es ist also wichtig, dass die Schnittstellen der verschiedenen Anwendungen miteinander kompatibel sind. Wir Landwirt*innen müssen auch in Zukunft die Möglichkeit haben, die Produkte – seien es klassische Landmaschinen oder eben neue Softwarelösungen – verschiedener Herstellerunternehmen kaufen und einsetzen zu können. Normung und Standardisierung kann dazu beitragen, uns diese Freiheit zu ermöglichen und verschiedenste Produkte in das bestehende System auf unseren Höfen zu integrieren.


Die Landwirtin Charlotte Otte, Geschäftsführerin des Obsthofs Otte, auf einer Obstplantage.

Die Landwirtschaft, und besonders auch der Obstbau, stehen vor großen Herausforderungen. Die erstarkende Konkurrenz aus dem Ausland und ein immer größerer Mangel an Arbeitskräften machen dem handarbeitsintensiven Sonderkulturanbau Probleme. Wie blicken Sie in die Zukunft?   

Das stimmt leider. Gerade der Arbeitskräftemangel und die steigenden Energiepreise sind besonders für den Obstbau in Deutschland eine große Herausforderung. Die Automatisierung der handarbeitsintensiven Arbeiten könnte eine Lösung sein diesen zu begegnen, um in Zukunft weiterhin regionales Obst anbauen zu können. Wir hoffen, dass der Einsatz von Agrar-Robotik, beispielsweise zur Ernte der Äpfel, das Potenzial hat, zukünftig Arbeitsspitzen abzupuffern und vor allem extrem gestiegenen Lohnkosten (etwa 25% in 1,5 Jahren) einzusparen. Hier stehen wir allerdings nicht nur vor technischen, sondern auch regulatorischen Herausforderungen. Ich denke, dass Standardisierung einen großen Teil dazu beitragen kann, Unsicherheiten abzubauen und so die neue Technik in die Praxis zu bringen.

Die Roboter kommen!

Mehr Sicherheit, weniger Umweltbelastung: Autonome Feldroboter werden die Landwirtschaft verändern. Was können die Verantwortlichen in Landwirtschaft, Maschinenbau und Informationstechnologie tun, damit die Entwicklung möglichst reibungslos verläuft und sich für alle lohnt? Ein Forschungsbericht von DIN und SAE lotet die Chancen aus und gibt Empfehlungen.
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Normen und Technische Regeln

Technische Regel [AKTUELL] 2021-05

DIN SPEC 91434:2021-05
Agri-Photovoltaik-Anlagen - Anforderungen an die landwirtschaftliche Hauptnutzung

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Norm [AKTUELL] 2017-12

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