DIN EN 61857-1:2005-09

DIN EN 61857-1 (VDE 0302-11):

In der Norm ist ein standardisiertes Prüfverfahren zur vergleichenden thermischen Bewertung der Lebenserwartung elektrischer Isoliersysteme (EIS) nach DIN EN 60505 (VDE 0302-1) festgelegt. Außerdem wird ein Verfahren eingeführt, mit dem das Betriebsverhalten eines Prüflings-EIS mit dem eines Vergleichs-EIS verglichen werden kann.

Die Norm gilt für vorhandene oder zur Anwendung vorgeschlagene Isoliersysteme (EIS), die in elektrotechnischen Betriebsmitteln mit einer Anschlussspannung bis zu 1 000 V eingesetzt werden, und bei denen der thermische Faktor der wesentliche Alterungsfaktor ist.

Dieses thermische Alterungsverfahren beruht auf der allgemein anerkannten Tatsache, dass die thermische Alterung durch Temperaturerhöhung beschleunigt wird und dass das Maß der Beschleunigung oft dem Arrhenius-Gesetz über die chemische Reaktionsgeschwindigkeit folgt. Auf der Grundlage dieser Beziehung kann eine annehmbare Extrapolation von Alterungsversuchsergebnissen zur Bestimmung der erwarteten thermischen Lebensdauer des Prüflings-EIS erfolgen. Beschleunigte thermische Alterung erfordert den Nachweis, dass gleiche oder gleichwertige Alterungsmechanismen wie unter Betriebsbedingungen wirken.

Dieses Verfahren ermöglicht nur angenäherte Vergleiche und kann nicht herangezogen werden, um die Vorzüge eines jeden besonderen EIS vollständig zu bestimmen.

DIN EN 60858 (VDE 0302-30):

In der Norm sind die Prüfverfahren für die Bewertung von Veränderungen an einem erprobten elektrischen Isoliersystem (EIS), das in drahtgewickelten elektrotechnischen Betriebsmitteln eingesetzt wird, mit Hinsicht auf seine thermische Klassifizierung beschrieben. Dabei handelt es sich um vergleichende Prüfverfahren, bei denen das Betriebsverhalten eines Prüflings-EIS mit dem eines Vergleichs-EIS verglichen wird, wobei das Vergleichs-EIS erprobte Betriebserfahrungen nach DIN EN 60505 (VDE 0302-1) aufweist oder nach einem in der Normenreihe DIN EN 61857 (VDE 0302) beschriebenen Verfahren bewertet wurde.

Die Norm stellt vergleichsweise kostengünstige und schnelle Verfahren bereit, durch die der Anwender an einem erprobten EIS Veränderungen vornehmen kann durch die Bestimmung:

• des Einflusses auf die thermische Lebensdauer des EIS, falls die Dicke eines EIM geändert wird
• der Kompatibilität eines ausgetauschten EIM unter thermischer Belastung
• der Kompatibilität anderer Komponenten, die in engem Kontakt mit einem vorhandenen EIS verwendet werden, unter thermischer Belastung.

Für die Normen ist das K 183 "Elektrische Isoliersysteme (EIS)" zuständig.