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Building Information Modeling (BIM) ist eine Methode zur Planung, Ausführung und Bewirtschaftung von Gebäuden, die auf digitalen Modellen basiert. Dabei nutzen alle am Bau Beteiligten unterschiedliche Softwarelösungen. BIM ist die Schnittstelle für all diese Einzellösungen und sichert den ständigen, unkomplizierten Austausch von Informationen. Das ermöglicht höhere Kosten- und Terminsicherheit von der Planung über die Umsetzung bis hin zur Betriebs- und Instandhaltungsphase.
Produktinformationen auf dieser Seite:
von Bettina Gehbauer-Schumacher
Agieren statt reagieren: Die Digitalisierung der Baubranche schreitet voran. Mit Building Information Modeling (BIM) lassen sich Planung, Ausführung und Betrieb verbessern. Wer sich frühzeitig damit befasst, kann BIM für mehr Rechtssicherheit, Transparenz und Gewinn nutzen – und sichert sich langfristig Wettbewerbsvorteile.
Bauvorhaben werden zwar digital geplant, aber baubegleitend oft analog weitergestaltet. Dazugehörige Informationen werden häufig nicht genügend kommuniziert und dokumentiert – was zu unproduktiven Nacharbeiten führen kann. Mit BIM lässt sich das vermeiden, denn alle Beteiligten arbeiten koordiniert an einem zentralen 3D-Modell (einem digitalen „Gebäudezwilling“). Jeder Fachplaner trägt eigenverantwortlich seinen Teil zum BIM-Modell des Architekten bei. Das Prinzip lautet: Erst virtuell, dann real bauen. BIM kann Qualitäts-, Kosten- und Terminrisiken reduzieren, indem automatische Kollisions- und Qualitätschecks frühzeitige (Planungs-)Mängel aufzeigen. Ausführung und Betrieb werden optimiert, Haftungsfälle minimiert. Die einmal generierten Daten können im Facility Management weitergenutzt werden.
BIM ist eine neue Art der Zusammenarbeit mit objektorientierten Arbeits-, Denk- und Kommunikationsweisen. Planungsbüros können mit BIM ihre Prozesse vereinheitlichen. BIM-Management, Koordination und 3D-Visualisierung eröffnen ihnen zudem neue Chancen und Geschäftsfelder.
Damit die Methode Erfolg hat, müssen alle Teilnehmer die jeweils vereinbarten Planungsinhalte und Abläufe einhalten. Hierfür ist der Projektzyklus nach dem Stufenplan des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur hilfreich: Zuerst hat der Bauherr eine „Auftraggeber-Informationsanforderung“ (AIA) zu liefern, die seine Wünsche und Anforderungen erfasst. Der Architekt kann hier beraten.
Daraufhin verfasst das Projektteam den „BIM-Abwicklungsplan“ (BAP) mit Beschreibungen den für das Management notwendigen Prozessen, Rollen, Leistungsbeschreibungen, BIM-Anwendungsfällen und IT-Infrastrukturen. Dabei können spezielle Vertragsklauseln (die „Besondere Vertragsbedingungen BIM“, BIM-BVB) die Muster für Einzelvertragslösungen ergänzen.
BIM will eine schlanke, datengestützte und transparente Projektabwicklung ermöglichen. Wie die Implementierung funktioniert, zeigen zum Beispiel der Leitfaden des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung sowie verschiedene Normen und Richtlinien:
Die internationale BIM-Norm, DIN EN ISO 19650, wurde 2019 veröffentlicht. Sie schafft gleiche Regeln für alle Marktteilnehmer.
Den BIM-Standard in Deutschland setzt vor allem die VDI-Richtlinienreihe 2552 „Building Information Modeling“. Konzepte und Instrumente für das Teamwork beinhalten:
Die Entwicklung der BIM-Standards ist noch lange nicht abgeschlossen. Wichtig ist, dass sie von den Planern mitgetragen wird und sie so schrittweise in die neue Methode hineinwachsen können. Für die Praxis gibt es dafür schon technische Möglichkeiten: Beim sogenannten „Closed BIM“ nutzen alle Beteiligten ein Softwareprodukt. „Open BIM“ bietet dagegen eine quelloffene übergreifende Lösung des Datentransfers durch die „Industry Foundation Classes“ (IFC, nach DIN EN ISO 16739). Bei „Little BIM“ werden nur einzelne Gewerke mit BIM geplant, bei „Big BIM“ alle.
BIM lässt sich auch skalieren: Bei 3D-BIM entsteht ein Gebäudemodell mit weiterführenden Daten zu den modellierten Teilen und Komponenten. Es kann mit dem Ermitteln von Zeitplänen (4D-BIM) und Kosten (5D-BIM) ergänzt werden. Ist schließlich die Liegenschaft mit dem Planungsmodell zu bewirtschaften (6D-BIM), läuft die Inbetriebnahme nachweislich rechtskonform ab. Zudem entfällt für den TGA-Fachplaner und andere dann die zeit- und arbeitsintensive manuelle Nacherfassung von Informationen bei schon laufender Nutzung.
Für die zunehmende Industrialisierung und Digitalisierung von Planung, Bau und Dienstleistungen benötigen Unternehmen eine Strategie, die Mensch, Technik und Prozessabläufe vereint. BIM gilt als anspruchsvoll – zumal die Methode noch nicht überall etabliert ist. Dem gegenüber stehen die Erfahrungen von Personen, die BIM bereits nutzen. Für sie ist es eine vielversprechende Arbeitserleichterung: effizientere Abläufe, kürzere Planungs- und Bauzeiten, frühere Kooperation der Beteiligten, konkretere Anforderungen an die Dokumentation, einfachere Preiskalkulation.
Viele Akteure sind noch nicht vollständig in die digitale Transformation eingestiegen. Es fehlt an Wissen, die BIM-Methode und ihre Möglichkeiten sinnvoll in Organisationsabläufe zu integrieren. Die aktuell gute Konjunkturlage am Bau ist jedoch ein idealer Zeitpunkt für Innovationen. Auch zu beachten: In Ausschreibungen zu Projekten der öffentlichen Hand im Hoch- und Infrastrukturbau ist BIM gefordert und soll zum Regelfall werden. Sich damit zu beschäftigen ist deshalb eine Investition, die sich bald auszahlt: Vorteile im Wettbewerb, Mitarbeitergewinnung und -bindung, Sicherheit. Eine erste, schnelle Orientierung geben das DIN-Seminar „BIM kompakt“ und das Fachbuch „Der BIM-Manager“.
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BIM und TGAab 64,00 EUR inkl. MwSt.
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VDI 2552 Blatt 5:2018-12ab 75,40 EUR inkl. MwSt.
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Technische Regel [AKTUELL] 2017-02
DIN SPEC 91400:2017-02Kostenlos
Technische Regel [AKTUELL] 2019-01
VDI/BS-MT 2552 Blatt 8.1:2019-01ab 37,60 EUR inkl. MwSt.
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Saatwinkler Damm 42/43
13627 Berlin